Die wilden Farbkerle

An dem Abend, als Max seinen Wolfspelz trug und nur Unfug im Kopf hatte, schalt seine Mutter ihn:

„Wilder Kerl!“ Max sagte daraufhin: „Ich fresse dich auf“, und da musste er ohne Essen ins Bett.

In der Nacht wuchs ein Wald in seinem Zimmer- wuchs und wuchs. Plötzlich war da ein Meer mit einem Schiff. Max segelte davon, Tag und Nacht, wochenlang bis zu dem Ort, wo die wilden Kerle wohnen. Als er dort ankam, brüllten sie ihr fürchterliches Brüllen. Sie fletschten ihre schrecklichen scharfen Zähne, rollten ihre großen gelben Augen und zeigten ihre fürchterlichen spitzen Krallen.

Max sagte: „Seid still!“ und er zähmte sie mit seinem Zaubertrick:

Er starrte in ihre großen, gelben Augen, ohne ein einziges Mal zu zwinkern. Da bekamen sie Angst und nannten ihn den „Wildesten Kerl“ von allen. „Jetzt“, rief Max, „machen wir Krach!'“ Sie schrien, tobten und kreischten herum mit ihren riesigen Körpern, die von Kopf bis Fuß behaart waren. Die einen hatten kurzes borstiges Fell, andere langes leicht gewelltes. Max sah aber auch ganz zottelige Kerle. Er musste feststellen, dass das Fell bei jedem Kerl eine andere Farbe hatte. Sie schimmerten in den verrücktesten Farben. Aber ein rotes Fell war nicht einfach nur rot, das Fell bestand aus einer Vielzahl von Rottönen: dunkelrot, hellrot, kirschrot, pinkrot, karminrot…

Ein anderer wiederum war ganz grün, ein dritter blau und ein weiterer gelb. Max wurde es ganz schwindlig. Er schrie ganz laut: „Schluss jetzt!“ Sie schauten auf, ein Blick von Max ließ sie sofort erstarren.

Auf einmal roch es um ihn herum nach gutem Essen. Das kam von weither quer durch die Welt.

Plötzlich wollte Max nicht mehr König sein im Land, wo die wilden Kerle wohnen. Sie schrien laut:

„Geh bitte nicht fort – wir haben dich so gern! – Wir haben dich zum Fressen gern!“ Max sagte: „Nein, ich gehe!“

Die „Wilden Kerle“ brüllten ihr fürchterliches Brüllen und fletschten ihre schrecklichen scharfen Zähne. Sie rollten ihre großen gelben Augen und zeigten ihre fürchterlichen Krallen an ihren großen Händen und Füßen. Aber Max stieg in sein Schiff und winkte. Er segelte viele lange Wochen und einen Tag zurück bis in sein Zimmer. Es war Nacht und das Essen wartete auf ihn. Es war noch warm. Alles war wieder wie gewohnt. Es verging eine Woche. Max hatte die „Wilden Kerle“ schon fast vergessen. Eines Nachts kam jedoch einer von ihnen in seine Welt – in sein Zimmer. Max erschrak fürchterlich. Zuerst dachte er, er würde träumen aber es war kein Traum. Der „Wilde Kerl“ machte einen Riesenlärm. Max bat ihn leise zu sein. Schon klopfte die Mutter an die Tür und fragte, ob alles in Ordnung wäre. Ohne zu überlegen steckte Max den wilden Kerl in den Schrank. Der Schrank war nicht groß, aber der „Wilde Kerl“ passte gerade mal so hinein. Der arme Kerl hatte kaum Platz zum Atmen.

In Anlehnung an die „Wilden Kerle“ von Maurice Sendak

So sehen die wilden Kerle der Klasse 3a aus.